Aleh Hopp!

Zapf ist irgendwie verpeilt. Zapf ist nicht ganz richtig. Heißt nichts. Nur, dass er irgendwie verpeilt ist. Zapf wollte sich einen Computer kaufen. Er entschied sich für den iMac. In der Filiale des Elektrohandels stand so ein Ding. Es war schön, bunt, smart und elegant, und es gefiel ihm. Er scharwenzelte wochenlang um dieses Gerät herum, bis er entdeckte, dass man den Computer ausprobieren konnte. Er probierte ihn aus. Und er gefiel ihm. Also probierte er das Gerät nebenan, einen etwas anspruchsvolleren Computer vom selben Hersteller. Jetzt kam Zapf ins Grübeln.

Die Probierphase zog sich hin. Eigentlich brauchte Zapf ja keinen Computer. Eigentlich braucht niemand einen Rechner. Eigentlich reicht eine kleine unscheinbare Kiste für das Gefühl, nicht vom Internet ausgeschlossen zu sein. Zapf entschied sich dann doch. Allerdings war sein Martyrium nicht am Ende, denn das Gerät erwies sich als zu teuer. Im Internet gab es das selbe Modell sehr viel günstiger. Doch welches Modell genau gab es da? Er recherchierte und entdeckte, dass der Elektrohandel die Modellreihe verschleierte. Allem Anschein nach handelte es sich um ein veraltetes Modell.

Zapf kam ins Grübeln. Wollte man ihn als Kunden über den Tisch ziehen? Tatsächlich machte er sich zu einem anderen Händler auf und ermittelte durch die Kenndaten von Festplatte, Prozessoren und Videokarte, dass es sich bei dem Modell seiner Wahl um eine abgelaufene Baureihe handelte. Man wollte ihm Schund andrehen. Die Erkenntnis ließ ihn grundsätzlich skeptisch werden. Wer alles will dir denn Schund andrehen? Kann man sich auf niemanden verlassen als auf die Verschlagenheit aller Händler und Mitmenschen? Eine tiefe Krise war die Folge, und Zapf entschied sich, dem Gefühl zu folgen. Doch das Gefühl stellte sich nicht ein.

Das war der Moment, in dem ich Zapf kennen lernte. Er war vom Parkplatz des konkurrierenden Elektrohändlers gekommen, hatte die Glastür durchquert und wollte das moderne, aber überteuerte Gerät dort besichtigen. Eine Eingebung sagte ihm, dass sich sein Gefühl für Richtig oder Falsch beim Kaufentscheid nur einstellen würde, wenn er sich seinen Instinkten ganz überlassen und seinen Verstand ausschalten würde. Also tat er es. Er schaltete seinen Verstand aus, als er durch die Glastür ging. Dort gab es zwei Sperren mit metallenen Flügen, die aufschwangen, wenn man eine Lichtschranke durchquerte. In der Mitte stand ein eiserner Zapfen.

Zapf war an seinem Bestimmungsort angekommen. Ich nenne ihn Zapf deshalb, weil ich ihn dort traf. Am Zapfen. In Wirklichkeit heißt er anders. Zapf ging erst auf die linke Schwinge zu, doch sein Gefühl drängte ihn nach rechts. Auf dem Weg zur rechten meldete es sich erneut und drängte ihn, doch die erste Wahl zu befolgen und den linken Eingang zu nehmen. Er hielt sich links. Das gleiche passierte wieder, und Zapf näherte sich im Zickzack dem eisernen Pfosten. Bis er schließlich dagegen lief, sich die Hüfte verletzte, rückwärts zu Boden fiel und auf dem Kunstfaserteppich vom Schmutzfang landete. Er hatte sich bei dem Manöver einen Zahn ausgeschlagen. Ich half ihm auf die Beine und fragte ihn, ob er einen Arzt brauche.

Was antwortete Zapf? Ich weiß nicht. Eigentlich schon, aber ...