Nutzvieh

Man sollte den Tourern in den Bergen Schilder umhängen, auf denen in Großbuchstaben zu lesen ist: ANFASSEN UND FÜTTERN VERBOTEN. Regen in Andorra Arcalis, später Hagelschauer. Als Ronaldo bittersüße Tränen weinte, war der Weltradsport schon über die Massagebank ins Bett gehüpft. Der erste Sommertag. Wenn man mal in Rechnung stellt, dass es auf unserem blauen Planeten nicht nur eine meteorologische Klimaverschiebung gibt, sondern auch eine politisch-soziale, muss man eins mit Würde konstatieren: dass der Sport beständig bleibt, was er ist und war. Eine Riesenshow. Kann man sich in Xanten im Amphitheater der Römer ansehen. Oder zu Ostern auf Ben Hur. Im Radsport knirscht es ein wenig, wenn sich alte und neue Welt begegnen. Da hört man zuweilen den Satz, dass der und jener schlechtere Sprints hinlegt, weil er sich für Olympia schont oder seine Leistungskurve den Medaillenhoffnungen entsprechend krümmt. Und die Übertragungstechnik ist besser. Statt mit Ohrstöpsel nachts am Radio zu hocken oder den Läufer von den heißen Quellen am Thermopylenpass mit der Botschaft im Munde verrecken zu sehen, können wir parallel im Internet und am Sportsender die sekundengenauen Spielstände verfolgen, fast als wären wir selbst dabei. Da braucht man auch nicht mehr in den Pyrenäen an der Piste zu stehen und einen Radler aus dem Sattel zu wuchten, weil man ihn und das Rennen überhaupt nach sieben Stunden alkoholischer Warterei nicht hat kommen sehen. Das Witzige, seit es FIFA gibt, braucht man die Ronaldos eigentlich überhaupt nicht mehr. Spart auch Geld.