Kathmandu

Wie fährt man von hier nach, hmm, Wolgograd? Der Karten-Mäc rechnet aus: 200 Meter dem Verlauf der Straße folgen, am Kreisverkehr die zweite Ausfahrt rechts, danach je nach Route einen Tag plus zwischen 12 und 13 Stunden vornehmlich in Richtung Osten. So weit ganz gut. Jetzt wollte ich ja eigentlich nach Kathmandu.

Auch hier schnell die Antwort: Kartenserver nicht gefunden. Schuld daran? Wahrscheinlich die Chinesen. Angeblich beschäftigen sie eine siebenstellige Anzahl von Computerhackern. Jeder hierzulande zugelassene Macintosh könnte so von einem chinesischen Profihacker ge-… ja, wie sagt man: …-pflegt(?), …wartet(?) werden.

Aber in diesem Falle ist der Fall sehr viel leichter gelagert. Auch für die Telekom, der man hin und wieder vom Land der aufgehenden Sonne her oder aus Väterchen Russlands Garagen heraus den Saft abdreht. Diesmal ganz ohne gelbe oder rote Hilfe.

Es ist der Speedport, der spinnt. Ganz abgesehen davon, dass auch bei einer intakten Verbindung zum Netzwerk der Computerspione Mister Mäc seine Route nicht hätte finden können. Denn die Straßen durch die entsprechenden Krisengebiete sind nicht Maut- und minenfrei, also wohl auch nicht katalogisiert. TomTom musste passen.

Aber das erführe Mister Mäc ohnehin nicht, denn vor den Karten ist der Speedport. Und der will seine speedy Ports nicht freigeben. Was sind überhaupt, frage ich mich, Ports? Also, hm, dem Oldschool-User aus dem digitalen Mittelalter sind Ports Häfen oder etwas griffiger vielleicht Stadttore durch den Befestigungswall eines heimischen Netzwerks. Sie alle haben Nummern, und der Router merkt sie sich - und hält sie im Zweifelsfalle vor der gelben Gefahr - fest verschlossen.

Für diese Stadttore nun hat der Provider wieder dem Kunden selbst Schlüssel hinterlegt an einer Adresse, die - ja - der unkundige Kunde nicht findet. Und sein Speedport nicht kennt. Und wenn man jetzt danach sucht, bekommt man die passende Antwort: https-sowieso konnte nicht geladen werden. Das wäre dann die entsprechende google-Suchseite gewesen. Nicht, für den, der jetzt frische Hoffnung zu schöpfen beginnt, die Adresse selbst. Oder ein Hinweis darauf.

Solche Kämpfe muss der Held bewältigen. Bevor er sich auf das Motorrad schwingt, um nach Kathmandu - aber auch nur um die Ecke - zu brummen. Denn gesicherte Verbindungen braucht der Computermensch wie nie zuvor. Und eigentlich ist alles ganz einfach. Man sagt dem Klienten, wie der sichere Weg durchs Netz lautet (gesicherte Authentifizierung an einem Proxyserver, der wieder dem Speedport genannt werden muss), und schon findet er auch seine Daten …

… und kann seine Karten lesen. Und einem dann definitiv sagen, dass er keinen Weg nach Kathmandu findet. Soweit waren wir schon. Aber wir wußten es eben NICHT SICHER. Frage jetzt: warum weiß der Speedport von Telekom nicht, wo er seine Türschlüssel versteckt hat?

Nun, ich schätze, sowas erfährt man in Kathmandu. In Russland oder China.