deu mul mis

Oui, on apprend français. Mais non, on apprend son ordinateur. Was war das damals komfortabel im Web! Es hieß nicht mal so - außer natürlich für die absoluten Nerds. Aber man wußte weder, was Nerds, noch was Webs sind, es gab einen Browser, in dem blinkten lustige HTML-Kioske mit Informationen über Biggis Urlaubsparadiese und Hundepediküre.

Ein alter Computer aus dieser Zeit ist noch da, eingerichtet mit Win-XP, glaube, das hieß mal in long-version: eXPert. Im Netz mit doppelten Böden hatte man zwischenzeitlich Antivirensoftware zu installieren, um sich nicht strafbar zu machen, denn der Mitwisser des Mitwissers wird zum Mittäter, was dermeist auch keiner weiß. Also besser sicher mit Antivir.

Aber sicher ist sicher nicht sicher. Los geht's! Browser öffnen und Browserzeile eingetippt. Nein, halt. Browser öffnen, Browser öffnen, Browser öffnen ... lange nicht mehr passiert. Es ist die neueste Version installiert auf diesem Rechner, der auch über genügend Rechenkapazität verfügt und die Internetverbindung ist auch ... ah da: Ihr Browser scheint langsam zu starten - Abhilfe hier.

Checklist

ist Ihr Internet überhaupts an? Haben Sie überhaupts Internet? Haben Sie einen Browser? Ist es Ihr Standardbrowser? Fragen Sie Ihren Administrator! War der Hinweis hilfreich? Voten Sie uns auf Facebook unter dideldadeldödel.com

Und hier

Antivir hat einen internen Fehler festgestellt. Ein Fehlerprotokoll wurde erstellt. Soll es jetzt gesendet werden? Ja - Nein. Nein. Was zum Teufel wollte ich eigentlich im Internet? Und warum habe ich das nicht mit dem Mac erledigt? Nur weil der in einem anderen Raum steht? Und eine andere Sprache spricht?

Hartnäckig, wie man ist, wenn es um Fremdsprachen geht, tippe ich in die Befehlszeile des Browsers deu mul mis ein, weil mir wieder einfiel, was ich wollte: mich erkundigen, welchen Audiotrack ich aufnehmen muss, wenn ich den frz. Film im Original anschauen will. Regarderai un film en version originale! Si j'aurai de la chance. Mais non.

Die ersten beiden Zeichen des deu-mis-mul nimmt die Browserzeile freundlich hin und auf, dann verschluckt sie sich nach dem de und rutscht in die inzwischen fertig geladene Standardseite, deren lustiges Bildchen unter einem Eingabefeld mich auf drollige Funktionen hinweist wie die, dass ich ruhig mal einen Tab versehentlich ... oder eine Bierflasche gegen die nächste Wand schmeißen. Denn da steht nun in diesem Suchfeld ul mis und der Propeller des Todes rotiert: das busy-Rädchen.

Was findet der vom kranken Antivir engagierte Suchdienst unter ul und mis? Naja, man kann es sich denken. Mit Filmen hat das nichts zu schaffen und auch mit Sprachen nichts. Also neue Anfrage und siehe da, es kommt eine Seite mit Hauptvorschlagsbänden, die Hälfte derer betrifft erotische Filmliteratur und die Probleme der Konsumenten rund um den Globus, die Ahs und Ohs nicht auf deutsch zu empfangen.

Hätte vielleicht ganz drauf verzichten sollen. Wozu Kultur? Im Internet! So ein Unsinn. Der Versuch, den Browser zu schließen, scheitert an irgendeinem Problem, das Antivir immer noch hat. Ich glaube, der Virenwächter beschäftigt den Computer mit der Frage, warum der Computer so überaus beschäftigt ist. Oder er geht im geheimen die eigenen Link-Vorschlagsliste durch und findet eine Pornoseite nach der anderen.

Und alle gefahrenträchtig. Und kommt mit dem Nachladen der drohenden Gefährdungspotentiale nicht mehr nach. Deshalb fällt es schwer, ihm zu sagen, daß mich die Titterie nicht interessiert. Endlich geht wortlos der Browser zu Grunde und der Rechner wieder in mein Eigentum über. Mensch, was muss das früher schön gewesen sein, als es im Internet keine Bilder gab! Und Viren grundsätzlich nur den maildelivery anfielen. Oder die Bronchien.

Aber das Wetter ist gut. Il fait beau en France et en (sur l') internet. Beide Länder sonnig, also auch die Aussichten fein, wenn man nur zum Macintosh wechselt. Oder zum Handy. Ein bisschen nervig die personenbezogene Werbung, die jetzt allmählich doch als Ursache für Verbindungsstaus herhalten muss, zum Beispiel die Wetterkarte der Côte und die aktuelle Mietsituation in der Hauptstadt, rechts in einer Spalte eingeblendet über dem Hinweisbalken, daß und was Google sich alles in seinen Cookies merken will.

Endlich geschafft der Seitenaufruf.

deu mus mil

Audio deu: deutsch, Audio mul: hier ist Originalton oder Deutsch aufgeschaltet. Audio mis: d.h. eine deutsche Blindenfassung oder sonst französischer Ton bzw. Deutsch (bei Nichtvorhandensein der anderen Optionen)

Ohja, das hätte man sich auch denken können. Ici c'est qu'y j'arrête d'apprendre d'autres langues.