ALLöF WIRD GUT - Aretino

Auf Magellans Reisen hungerte und dürstete ein glückloser Edelmann mit seinem Admiral: Aretino überlebte die Fahrt um Feuerland, die Meuterei der San Antonio und Concepción, Monate des hoffnungslosen Lavierens in windstillen Gewässern ohne Süßwasser und Land. Er aß Ratten und Takelage. Kämpfte sich mit der Verzweiflung des Desperado durch sämtliche Todesgefahren der Welt. Wohlbehalten zu Hause kippte er schließlich vor Lachen rückwärts vom Stuhl und brach sich das Genick. Am gefährlichsten ist es meist da, wo man die Gefahr nicht erwartet.
Zugegebenermaßen hatte ich mich mit der neuen Situation noch nicht so richtig arrangiert. Hin oder weg? ist eine Frage, die man mit halbtoten Beinen ohnehin nur theoretisch lösen kann. ALLöF WIRD GUT ...
... auch das mit den Zähnen:

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Außerdem lag Europas meistbefahrene Binnenwasserstraße zwischen beiden Punkten. Es sprachen einige Gründe dafür, sich nicht sofort nach Hause zu begeben. Und sich dort tot zu lachen. Unter anderem, weil ich kein Auto hatte. Es macht die Wege länger, die Berge steiler und die Beine schwer. Kurze Orientierung: Zwei Brücken queren in diesem Abschnitt den Rhein. Sie liegen vierzig Kilometer auseinander. Und ich mittendrin.
Aber man muss ja das Rad nicht in jedem Leben neu erfinden. Das Problem mit dem Fluss im Weg hatten vor mir schon andere. Caesar, Napoleon, Eisenhower. Die kreativste Lösung fiel Alarich ein: er wartete auf den Jahrtausendwinter und marschierte dann einfach über das Eis. Daraufhin ging Rom in die Binsen. Die Sache mit den blonden Bärten. So lange allerdings will ich nicht warten, bis das Eis dick genug ist, und was wäre, wenn der nächste Jahrhundertwinter schwächelt? Klima und so.
Hier eher Erz und Kohle. Und Sommer. Was sich um mich her aufgetürmt hat, erinnert an Gletscher, die in der Arktis kalben. Und das im Sommer! Mann, oh, Mann, was da alles aus der Dämmerung schimmert, wenn man seinen Augen glauben will! Als lebte ich auf einem Müllberg und hätte es nie wahrgenommen. Jetzt, wach gerüttelt, kann ich es nicht mehr fassen. Und über allem diese beängstigende Lautlosigkeit. Was das Beeindruckendste an Beobachtungen zum ICE-Unglück gewesen sei, hat man mal einen Überlebenden gefragt. Die Stille danach, war die Antwort.

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