Ü-40, Herr Kaleu

Man atmet durch eine Kugelschreibermine, und die Tinte ist noch drin. Spaziergänge mit dem Hund erinnern an den schwerfälligen Bewegungsablauf eines am Boden klebenden Kettenfahrzeugs. Es könnte ein Bagger sein, der seine eiserne Nase am gekrümmten Hals knapp über dem Boden dahin schiebt, nicht um am Untergrund zu schnüffeln, sondern weil seine Hydraulik den Hals nicht aufrichten kann. Unsinnige Kraftanstrengung. Schlapp, schlapp durch den frischen Schnee, während schon beim dritten Pumpenschlag die Maschine überhitzt und überlastet.

Krank zu sein* * Herr UND Hund (Ü40, U14) ist kein Vergüngen. Außer vielleicht für den Patentinhaber von Aspirin®. Inhaber mit fünf Buchstaben, in der Mitte ein Ypsilon®. Drei Tage später zittern die Hände beim Versuch, eine Milchtüte zu öffnen. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Gute Frage. Warren Ellis ausgelesen, Harry Mulisch angefangen. Ein vollgekritzeltes Lesezeichen deutet darauf hin. Den Hunt hats schlimmer erwischt. Der muss Herz- und Schmerztabletten nehmen. Nicht weil er krank, sondern weil er alt ist. Das eine ist heilbar. Das andere leider nicht.

Wenn die Herztabletten aus gehen, kommt das Wasser in die Lunge, dann ertrinkt der Strahlemann, und das will keiner. Wenn Instructor Evan vom Hunt kränk ist und die Pillen gehen aus, dann strahlt der Fleischbagger weniger hell aus der Wäsche, und wir alle, einschließlich dessen, der im Fieber liegt, machen uns Sorgen, was mal werden wird. Ohne ihn. Wenn über den vier Pfoten die nächste Sonne aufgeht. Keine Angst, der geheime Chef in der Hütte steht gut im Futter. Fünf Tage ohne Herz sind für den wie drei Wochen ohne Pansen. Oder für mich eine Line®®Aspirin weniger am Vormittag zwischen Kaffee und Buch.

Aber ich (Eisennase). Geträumt wie ein Poet.

Mir ging auf, dass ich seit „Dreamin Elefantz“ keinen Roman mehr fertig geträumt hatte. Bis gestern. Titel könnte lauten „Traumbaum“ oder „ein Labyrinth aus Fieber“. Jenseits von vierzig mal nicht als old-age-Desaster, sondern Temperaturangabe. Ich nenne es: ungefähre Richtwerte. Ab 42° sowas, lautet die Erfahrung, fängt man an, mit sich selbst zu sprechen. Das erleichtert die Kommunikation. Die Sekretärin hätte dann in etwa zu tippen: „Ah, bäh, h-h-h, mbrrr, ffff!“ Ende Seite eins, bitte neue Rechtschreibung beachten! Doppel-s ersetzt die feste Nahrung.

Aspirin® und Hundespaziergänge, an die sich keiner mehr erinnert, New Yorker Underground-Trash, der angeblich besser ist als CSI. Wer zum Teufel ist CSI? Und dann fällt ein Sack Schnee vom Himmel, weil in meiner Abwesenheit wohl jemand den meteorologischen Kalender falsch beschriftet hat, und Hunt steckt bis zu den Teilen, die warm gehalten gehören, im Schnee drin fest.

Es ist ein Husky-Mix mit dem Gefüß vom Schäferhund, also sollte sich das Phänomen Schnee eigentlich unter der Gürtellinie abspielen oder über dem Polarkreis. Jetzt kommen wir zurück aus unseren jeweiligen Wochenenden - ich atme wieder durch die Nase statt durch den Kugelschreiber, und Hunt spricht statt meiner wieder in „Ah, bäh, h-h-h, mbrrr, ffff!“-Rätseln - und denken wohl beide das selbe: Wow, echt krasser Scheiß!

... und hier ist das Enführungsopfer: