Sind Aliens schwul?

Hmm, es gibt ja verschiedene Alienunterarten. Damit meine ich jetzt nicht die Vogonen, Klingonen, Imperiale ... also den Zoo der intergalaktischen neohollywoodianischen Rassenlehre, es ist eine eher phänomenologische Betrachtung: Teilen wir grundsätzlich mal in zwei Arten ein (oder drei? mal sehen!).

Die bekanntesten sind die grobe Klassifikation: Invader und TerraformerInvader, weil sie eindringen, in Raumschiffe, Körper, Häuser, Landschaften, politische Systeme und dort tun, was sich nicht gehört. Das geschieht häufig unspektakulär irgendwo in den Tiefen des Raums, wo der Mensch nichts zu suchen hat, oder in der Politik, nachts hinterm Garten in eine Kuh oder den kleinen Jonas, der gegen Mitternacht im Kanalrohr zum Ententümpel seinen Teddy sucht. Die zweite große Gruppe der Aliens sind die Terraformer. Sie haben bauartbedingt das Problem, mit den Bedingungen auf der Erde, dem irdischen Raumschiff, dem menschlichen Körper etc. nicht klar zu kommen, und müssen daher alles nach ihren Wünschen umbauen. Meistens die Atmosphäre. Da muss Stickstoff rein. Sauerstoff bringt sie um. Zum Beispiel.

Dazwischen gibt es noch so eine zarte Untergruppe von kosmische RandgruppenLichtwesen, die eigentlich nichts anderes wollen als Erleuchten. Naja, die lassen wir mal weg, denn das sind ja kosmostatistisch gesehen signifikant eher die Ausgestorbenen, also Lichtreflexe von Zivilisationen, die sich selbst ausgerottet haben, Geister sozusagen. Die summen sich in ihren Scifis meist mit elektronisch verzerrter Stimme eines Mormonenpredigers durch elektronisch verzerrte Bibelzitate, in denen das alles schon vorausgesagt wird. Apokalyptische Reflexe. Wenn ich jetzt noch von den vereinzelt durch die Sphären geisternden Elektroengeln absehe, die (früher im Atomzeitalter waren sie immer atomar unterwegs) regelmäßig mal zur Ermahnung auf der Erde inkarnieren und dann in Form eines allmächtigen Amnesiepatienten durch die Sanatorien wanken, um sich an der Apfelblüte zu erfreuen, während eine Massenvernichtungsdrohne in dem am Supermarktparkplatz zurück gelassenen Raumschiff nach Einhaltung des göttlichen Vernichtungszeitplans trachtet, dann hätte man schon mal eine grobe Klassifikation.

Feinstrukturelle UnterschiedeVon den Terraformern gibt es wieder technische ohne Verstand und Gefühle, vielleicht sagt man am besten Botz dazu, also Botformer und daneben (die wesentlich selteneren) Glibberformer, die aus einem Carbonchassis heraustropfen, wenn man sie vom Himmel geschossen hat. Beim Versuch, irgendwas zu terraformen. Die Invader teilt man am geschicktesten in die Glupschaugeninvader, die im nassen Element zu Hause sind, zum Beispiel im Inneren von Menschen, wo normalerweise Eingeweide hingehören. Sie pflanzen sich durch Stiche fort und sind häufig wie die russischen Babuschkas aus einer ganzen Reihe ineinander steckender - nach Innen hin zunehmend fötaleren Glupschaugeninvadern zusammen gesetzt, deren letztes, innerstes dann manchmal auf den Boden fällt und zerplatzt, wenn die Schwerkraft allzu plötzlich eingeschaltet wird. Die insektoiden Invader hingegen sind meist hartschalige Spinnentiere, die sich wie Ameisen verhalten und vermehren. Und auch irgendwie so fressen.

Ich sag mal so: Lichtwesen und Engel schieben wir ins Reich des Ungeschlechtlichen. Das sind weise, demente, schwerhörige Angehörige der vorvorigen Generation, als die Erde noch das Paradies gewesen ist (früher war alles besser). Dann haben wir die Terraformer, eindeutig maskulin. Technikfreaks mit dem Hang, alles in einen Monsterschaltkreis zu verwandeln, dessen Atmosphäre - außer durch den Kärcher - für Menschen nicht mehr atembar ist. Es gibt die Typen, die sich selbst für zerlegbare Autos halten, und die Couchpotatoes, die verglibbern, wenn man ihnen den Joystick aus der Hand windet. Die Frauen haben dann den Part (auch in der Fiction) der Invader. Sie können innerhalb ihrer Bestimmungsrolle noch zwischen Glupschaugen (eher passiv gefallenden Hinguckern) und den dominant - kleinhirnigen Wespentaillierten wählen. Viel mehr Auswahl bleibt da nicht.

Gut, Aliens sind Männer und FrauenAliens sind Heteros ... aus der Draufsicht des Aussenstehenden. Alien und hetero, meine Güte, das ist ja schon fast das selbe Wort. Nur in zwei Sprachen. New Alians und ancient Greek. Es lässt sich nicht vom Zelluloid wischen: Aliens sind knallharte Heteros.

Aber wer oder was ist dann der Innenstehende? Der Irdische. Naja, wenn man so die SciFis durchrasselt, fällt da schon was auf. Wie sie füreinander einstehen, sich in Latexkostümchen zwängen (assimilierte Klingonen Sind Klingonen galaktische Bikergangs mit homoerotischen Neigungen??Darkroom-ledern), sich in schwitzigen, engen Kabinen aneinander drängen und tränenreich umarmen für jedes Mutterschiff, das sie in den unendlichen Tiefen der astralen Höhen versenken konnten. Die ganze kostümierte Emotionalitätenshow zum Christopher-Milchstraßen-Tag, die sich da oben angeblich herumbeamt, teasert, tasert und phasert ...

Fazit: Rein galaktisch gesehen, scheint die Erde doch eher schwul zu sein. Und die Aliens sind die sexuelle Fortpflanzungsgefahr aus dem Himmel. Zumindest im Film. Ich bin -röchel-röchel- dein -röchel-röchel-Schwertkämpf-röchel- ... Vater

Au, nein!

Aber jetzt der Frage: Wenn der Heimatplanet in der Knickfalte zwischen alle die kosmigene Quadrante ist voll schwul, du, wo stehen wir denn dann mit unserer Menschheit ... so rein kosmogenialogisch gesehen? Da wir zwar die alles nur Gene?Gentechnik, die Gentechnik aber sicher nicht uns hervorgebracht hat: Wo, außer im Heisenberg'schen Unschafequantum leben denn dann die außer- und überirdischen Götter, die uns geschaffen oder zusammengerührt haben? Sind sie oder das Unikat heroben Mann oder Frau? Oder Zwitter wie die Schnecken?

Oder Biochemiker in einem außer Kontrolle geratenen kosmischen Genwaffenlabor? Götter in Weiß, die invadieren und terraformen (Alians für: Laboranten, die hereinkommen und desinfizieren), was das Zeug hält. Und weshalb stürzen so viele Götter mit ihren Raumschiffen auf der Erde ab? Und warum immer in New York? Müßten sie nicht direkt in Gay-City landen, San Franzisko zum Beispiel? Oder gleich auf der befreundeten Seite, dort, wo es noch richtige Männer gibt? In einer finnischen Sauna?? Oder schlicht an einer Hotelbar. Abstürzen, und am nächsten Morgen ab nach Alpha-Zeti. Die Feminin-Invader dann sinngemäß in einer Boutiquengasse für Powershoppingedelmarken an Flughäfen mit niedrigen Zollschranken? "Das Kostüm heißt Sigourney Weaver. Schlüpfen Sie doch schnell mal rein!" Und warum terraformen die Botz nicht den Mars? Der steht doch, nach allem, was wir so wissen, noch leer. Kaufpreis: Null Atair Dollar = Niente Tagelanischer Doublonen = 0 * 0.45 €. Ungefähr das gleiche in US-Dollar.

In der Fiktion liegt der Fall ziemlich klar. Erst schießen, dann fragen. Die alianische Konföderation verständigt sich ja durchweg mit Subkutanwellen, deren Frequenz selten vor der 115ten Minute eines Strahlengemetzels entschlüsselt werden kann. Da ist keine Zeit für solche Fragen. Die Clock tickt, und für gewöhnlich runter. Möglicherweise ist die Erde ja die letzte große Haltestelle vor dem großen Nichts, und die Aliens müssen einfach nur unterwegs mal zum Klo: 1.- Starbuck. Und dann sehen sie, dass sich hier die Schwulenszene breit gemacht hat, und sie werden richtig, richtig sauer. Ein weiteres Indiz: die eingeschränkte Funktionalität von Toiletten in der Schwerelosigkeit. Vielleicht sollten wir am Mond ein Piktogramm anbringen: ein durchgestrichener Alien beim Pinkeln auf der Erde (in Rot). Und in Grün sein glücklicher, weil vorschriftsmäßig auf der Mondrückseite urinierender Kollege.

Damit ist allerdings noch nicht das Genderproblem gelöst, denn Terraformer und Invader hätten sich eine einzige Bedürfnisanstalt zu teilen, soweit nicht hin und wieder sogar mal die Lichtgestalten austreten müssen. Dann wird's hell um uns her. Und das Kino hätte irgendwie weniger Raum und Space für seine Ballerschlachten. Im Kino gibt es ja auch zwei getrennte Örtchen, und den Weg dahin muss man sich nicht freischießen. Wenn also die Milchstraße das Sperma der Götter und wir hier unten die letzte geschlossene heterophobe Bedürfnisanstalt sind, zumindest in den Drehbüchern der SciFantastisten, warum segeln wir dann mit schöner Regelmäßigkeit hinaus in die Weiten des universalen Stundenhotels und peepen durchs Wurmloch in fremde Galaxien?

Eine Frage, die Rangar Yogeshwar zur Zeit noch mit Peter Lustig diskutiert. Reinhold Messner weiss möglicherweise die Antwort: Weil es da ist. Ja, und das wieder gibt mir zu Denken ... weil es da ist.

Dass es da ist, haben wir gewiss. Sonst wäre Feynman ein genialer Aufschneider und seine zusammen gerollten Dimensionen der Geistesblitz eines Pennälers, der vergaß, seine Hausaufgaben zu machen. Wurmlöcher sind so real wie ... hemm: der eigene Zwölffingerdarm. Den hat auch noch keiner gesehen. Es sei denn, auf einer Computeranimation. to warp = verdrehen, verzerren, verfälschen"Sehen Sie dieses amorphe weisse Gebilde hier auf dem Ultraschall, das ist nicht der Lake Ontario sondern ihr ... nein, Moment, Schuldigung, das war mein Kugelschreiber". Wurmloch. Ist das nicht (wie sagte die Kollegin über die Frisöse?: ... zu negativ konnotiert?).

Also, Mister Spock! Was haben wir? AUF DEM SCHIRM!

Sir, die Menschheit ist erstaunlicher Weise beharrlich auf der Suche nach der eigenen repressiv sexuell erlebten Genese im großen Nichts des Universums und wünscht sich dabei nichts so sehr wie homoerotische Unschuld. Der Raum mit seiner unendlichen Leere ist ja quasi ein Garant für absolute Sterilität und damit Sauberkeit. Wären da nicht gewisse Dinge, die sich im Raum allenfalls durch molekulare Partikelfilter beim Beamen außen vor halten liessen.

Was meinen Sie damit?

Sir? Das Leben!

Kirk Ende