PEN

Langsam stirbt,
wer den Tisch nicht umstülpt,
wenn er sich unglücklich auf seiner Arbeit fühlt,
wer um einen Traum zu verfolgen
die Sicherheit für Unsicherheit nicht riskiert,
wer sich nicht einmal in seinem Leben die Freiheit nimmt,
sich vernünftigen Ratschlägen zu entziehen ..

Pablo Neruda taucht mit diesen Worten ganz oben auf der neuen facebook-Präsenz des PEN auf. Hier soll das Engagement für die im Schatten beruflicher und künstlerischer Konsequenzen lebenden Autoren eine Plattform finden. Wie selten die Fälle von bedrohten Künstlern ins Augenmerk der Öffentlichkeit geraten, wissen aufmerksame Zeitungsleser aus eigener Erfahrung. Randberichte von Auspeitschungen, Todesurteilen, schwarzen Listen, Berufsverboten und drakonischen Gefängnisstrafen für ... ja: letztendlich nicht den Künstler, sondern das von ihm und ihr gesprochene Wort.

Pablo Neruda war ein Schriftsteller, der sich gegen den Faschismus in seinem Heimatland einsetzte. Zwölf Tage nach dem Putsch Pinochets starb Neruda - wenn man so will glücklicher Weise. Dem an Krebs Leidenden blieb auf diese Weise die Erfahrung der Pinochet-Ära größtenteils erspart. Als Symbol für das Leiden eines Künstlers, der sich mit seinen Mitteln um politische Verwirklichung menschlicher Werte bemüht, steht er beim PEN also ganz oben auf der Liste. Ich freue mich darüber, schon allein deshalb, weil ich die wundervolle Verfilmung des Romans "Mit brennender Geduld" von Antonio Skármeta (Wikipedia zu Il Postino) so mag. Auch was für Schriftsteller. So wird die ganze Sache rund.

Am 12. Juli 1904 wurde Pablo geboren, heute vor 111 Jahren.