volle Breite

„Ist dir schon mal aufgefallen, wie schmale Finger die Mädchen hier haben?“
„Wes?“
„Die Hände, die Finger, die Extremitäten. Corelli! Wie zierlich die Señoritas sind!“
„Ringe kaufen ist aus der Mode, Mann!“
„Sag ja nur. Man verschätzt sich.“
„Echt?“
„Wenn wir mit unseren Vorstellungen einen Ring aussuchen, dann passt der hier unten einer Lady gerade mal auf den Daumen.“
„Oh. Mit unseren Vorstellungen. Jetzt weiß ich Bescheid. Walkürenritt und so.“
„Arschloch!“
„Worüber reden wir?“
„Corelli, die Größenverhältnisse! Es ist wie mit dem Mond und der Erde.“
„Mond und Erde?“
„Und Sonne, Mann. Sonne!“
„Sonne?“
„Corelli. Wenn man den Mond zwischen Erde und Sonne schiebt, ist die Sonne von der Erde gesehen ganz weg. Aber gerade so. Den Rand sieht man noch.“
Corelli schiebt eine Zigarettenschachtel vor das Handy und beobachtet ein ähnliches Phänomen. „Und was hat das mit den Frauen zu schaffen, Vince?“
„Dass alles gleich groß aussieht, Corelli. Aber nicht ist!“
Corelli schiebt das Handy hinter die Zigarettenschachtel und denkt nach. „Du meinst, die Frauen sind kleiner als der Mond?“
„Corelli, wir sind ein Staubkorn. Und die Frauen sind der Mond.“
„Ich sag doch, du bist ein Dichter.“
„Kerl, es gibt zehn hoch unendlich viele Größenverhältnisse im Universum. Und das zwischen Erde, Mond und Sonne ist gerade so, dass sie auf der Abstandsleiter deckungsgleich sind.“
„Abstandsleiter! Hat das irgendwas mit Doppel-D zu tun?“
„Doppel-D? Perspektive, Mann. Ausbreitung des Lichts. Der Strahlenkranz der Portuberanzen!“
Corelli führt sich die Hand vors Auge. „Von ganz nahe aus betrachtet, ist mein Fingernagel genauso breit wie dein Gesicht. Und die Alhambra etwas länger als mein Zeigefinger.“