das geballte Wissen

... der Menschheit auf eine einfache Formel zu bringen, ist bekanntlich schon Descartes misslungen. Er saß an seinem Denkplatz und dachte die Welt hinfort. Der Ansatz: alles, was nicht unbezweifelbar wahr ist, solle aus seinem Denken ausgeklammert werden. Am Ende stand der Gedanke eines Irren: Ich denke, also bin ich. Und selbst den soll Descartes so nie gedacht haben. Eher etwas in der Art: alles, was ich unbezweifelbar weiss, ist, dass ich denke.

Würde die NASA heute nach dem Entwurf einer Plakette suchen, mit der sich das gesamte Wissen der Menschheit stellvertretend (oder komplett) auf der Außenseite einer schuhschachtelgroßen Sonde anbringen liesse, sie könnte, um sich an Platon zu erinnern: NICHTS dahin schreiben - oder als Piktogramm eben Nichts, eine leere Messingtafel. Vielleicht käme eines Tages die Sonde vom nächsten bewohnten Planeten im Universum zurück mit der Antwort: Wir auch NICHTS.

Naja, bis dahin wird wohl noch geforscht werden an allen Fronten, denn vornehmlich im Heimatland der NASA weiß die Menschheit noch nicht, dass sie nichts weiß, oder hat es wieder vergessen. Da wird Wissen sozusagen industriell erzeugt. Man kann eine betriebswirtschaftliche Formel dafür haben, die in etwa die Manpower, die Finanzen und die Zeit multipliziert und als Ergebnis Wissen erhält. Entsprechende Umformungsprozesse ergeben, dass niemand mit ausreichend viel Geld zu keiner Zeit alles wissen kann - was ja wiederum wahr ist. Denke ich.

Im Sinne der Forschung nach der wirklichen, der letzten und allmächtigen Wahrheit, wie sie auf dieser Plakette der Sonde namens Plato stehen sollte, habe ich mir nun also auch Gedanken zur Essenz des menschlichen Wissens in piktografischer Form gemacht. Mein Ausgangspunkt war dies:



Was allerdings, wie ich finde, das patriarchale System der Sondeninhaber und -aussender irgendwie zu sehr in den Mittelpunkt stellt und den Eindruck erweckt, die Erde sei (positive Diskriminierung) hauptsächlich von Schwarzen bevölkert. Und Männern. Ein zweites Echo menschlicher Erfahrungssammlung sollte in etwa so aussehen:



Einen Moment zögert der ESAist, ob an Stelle des Einkaufswagens nicht ein Schuh besser stünde, und wird wahrscheinlich im selben Moment von weiblicher Kollegenseite schon abgemahnt, denn Frauen tragen heute keine Röcke mehr. Falsches Signal. Wie wäre es mit dem?



Es symbolisiert sozusagen in aller Kürze die dominante Einwohnerschaft der Erde, ihre geschlechtliche Gliederung, die Hauptbeschäftigung UND das meteorologische Geschehen in weiten Teilen der Atmosphäre. Nein, schlecht.



Dieses Symbol lässt sich aber nur entweder in Verbindung mit dem ersten oder dem nächsten verstehen:



... es erschien mir etwas zu, hm, maniriert. Man müsste zumindest das Symbol für WC erklären, denn das ist möglicherweise 'draußen'* * extraterrestrisch noch nicht bekannt:



... wenn überhaupt. Da ist noch viel Erklärungsbedarf. Was zum Beispiel ist W in WC für jemanden, der auf Trockenplaneten lebt? Und was ist ohne W dann C? Wahrscheinlich nichts gutes. Man braucht zusätzliche Erfahrungswerte.



Wenn ich das so alles hin und her -denke, komme ich zum Schluss, dass es wohl besser ist, den Ausserirdischen NICHT unbedingt unseren gesamten Wissensstand auf einmal zu vermitteln. Vielleicht wäre es angebracht, auf der Sonde das anzubringen: