Zukunft

Symposion zur Zukunft der Menschheit. In der Sparte Sprache zwei Tendenzen. Auf dem Podium wird über die ideale Anzahl von Buchstaben im Alphabet diskutiert. Es scheint unausweichlich, dass sich die Zahl unserer Buchstaben im Laufe der Zeit reduzieren wird, da viele Wörter homonym genutzt oder aus Fremdsprachen entlehnt werden, in denen Buchstabenarmut schon heute zu beobachten ist. Globalisierung sei eine Schnittmengenbildung auch in diesem Bereich. Im Ende, spekulieren die Forscher, sei ohnehin die Binärsprache das Ziel. Lediglich zwei Buchstaben, die sich - so der scherzhafte Sinnspruch auf der Bühne - leichter merken lassen, würden in Zukunft in Gebrauch bleiben. Der Rest sei bestenfalls fakultativ.

Damit sind wir bei Twitter und Co. Was tun Menschen, wenn der Weltuntergang naht? Sie bauen sich ein Informationssystem, weil jeder gern rundum und als erster informiert sein will. Selbst dann, fragt ein kritischer Zuhörer, wenn das Informationssystem selbst die Ursache der Katastrophe sei? Der Sprecher lächelt und verweist auf Staugaffer auf der Autobahn. Die Ursache des Übels sei nunmal das Übel. Das wäre immer schon so gewesen. Es gelte jetzt, das Übel bestmöglich zu managen. Der Name Snowden fällt und dann die Kürzel von Geheimdiensten und endlich derer von radikalen Parteien. Die Kürzel bestehen durchweg aus drei Buchstaben. CIA, FSE, NSA, AfD …

An dieser Stelle steigt schon mal der eine oder andere aus dem Argumentationsfluss aus. Schließlich schrumpft die Debatte auf die Binären I und S zusammen, und plötzlich herrscht Einigkeit. Ein deutlicher Beleg für die anfängliche Theorie. Unsere natürliche Sprache ist binär.