Casar de Cáceres

Doch da ist dieser Artikel aus dem Diario de Sevilla, der vor der nächsten Etappe warnt. Es geht zum zweitgrößten Stausee Spaniens, der Embalse José Maria Oriol. Dort ist eine Unterkunft, in der man übernachten kann. Wenn sie geschlossen sei, gäbe es keine Optionen, als nach Cañaveral weiter zu gehen, was zwei Stunden Weg in der größten Hitze bedeuten könne. Vor nicht allzu langer Zeit sei dort eine Wanderin umgekommen. Nun haben wir eine Hitzewelle, und tatsächlich ist die Herberge am Tajo geschlossen. Angesichts dieser Geschichten wachsen die Sorgen. Was tun? Abends auf dem Dach der Herberge blicke ich beklommen in die Ferne. Eine junge Frau zupft an einer Ukulele, doch hört sie - gestört durch meine Anwesenheit und meine düsteren Gedanken dann irgendwann auf und verlässt den Ausguck.

Aus Cáceres bin ich nicht allzu früh aufgebrochen und eher gemächlich nach Casar de Cáceres gegangen. Weil Sonntag ist, traf ich eine Menge Sportler, zu Fuß und per Rad trotzten sie der Sonne auf dem Areal. Es gibt tatsächlich keine Schatten, und die staubig-steinigen Wege verirren sich in bizarren Schleifen. Man möchte auf die Straße ausweichen, die strikt zu dem kleinen Ort hinführt, aber als ich das tue, ruft mich von weitem ein Wanderer an, ¡hier! sei der Camino. Ja, es sind Soldaten, denn Cáceres ist eine Garnisonsstadt. Der hier wirkt sehr überzeugend. Ich marschiere in das Dorf ein, das nach Auskunft der Tafeln am Ortsrand den besten Käse Spaniens macht. Es handelt sich um einen Weichkäse vom Schaf, der aus seinem Mantel gelöffelt wird. Dank meines spanischen Freundes bin ich bereits vor der Herberge über die kulinarische Spezialität im Bilde und plane, mit Käse, Brot und Wein unter den Bäumen am Stausee zu übernachten. Es muss dort Bäume geben. Wenn nicht, werde ich bald in den Zeitungen stehen. Wie sagt der Mann an der letzten Theke vor dem Inferno(?): „Die Hitze? An die Hitze kann man sich nicht gewöhnen. Auch wir nicht.“ Und geht.