Waterboarding

Die Word-Zusammenfassen-Funktion war schon immer eine lustige Konkurrenz zu Tetris und Porn-Web. Wenn man mal nichts zu tun hat, klickt man das an und bekommt von einem Roman den Inhalt, so wie Bill Gates ihn auffassen würde. Das sieht dann etwa so aus: Faust geht Pferd reitet Hokuspokus von Mephisto. Der nächste amerikanische Wahlkampf könnte dann in etwa lauten: Waterboarding Yes or No.

Oder mit Shakespeare: To Board or not to Board. Aber was ist eigentlich Waterboarding? Hat nichts mit Surfen zu tun. Wenngleich von der Beachboy-Generation entwickelt. Man simuliert das Ertrinken (zum Beispiel das Ertrinken in Problemen mit Flüchtlingen) und foltert auf diese Weise aus mutmaßlichen Terroristen heraus, dass sie wirklich welche sind. Oder waren. Je nachdem. Bei etwas Glück lässt sich auch erfragen, wo der Irak seine vermaledeiten Massenvernichtungswaffen heimlich vernichtet hat.

Denkwürdig amerikanisch daran: Ganz gleich, ob es nutzt oder nicht, wir brauchen es. Sagt Trump. Da können wir nun unseren Hintern drauf wetten, dass der Mann für gewöhnlich nicht ganz nüchtern ist. Weniger zynisch ausgedrückt, ist sein Vorschlag das, was Europa im Mittelalter zurückgelassen zu haben glaubt, schlichte Hexenverfolgung. Mit allen bekannten Mitteln.

Gut, US Wahlkampfmanager finden, dass es an der Zeit sei, in die Vergangenheit zurück zu stürzen und die Folgen 1-3 der Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten nachzufilmen: How the Story begun … Der Folterknecht, zur Erinnerung, schickt sich in Folge 6 dann an, in einer 'Demokratie' Präsident zu werden. Na, gut. Und zwischendurch: Generelle Reisewarnung gegen die ganze Welt. Man darf am besten gar nicht mehr reisen. Niemand ist irgendwo mehr sicher. Auch in Washingtons Hochburg der Demokratie nicht mehr - vor Ertränken durch den eigenen Staat.

Wie dunkel war das Mittelalter eigentlich?

Word-Zusammenfassung der Nachrichten heute: Folter weltweit gegen Wurzel des Terrors bei Thanks Giving ein Big Short (= bereichere dich am Misserfolg anderer), selbst die Softwareschummler von VW haben es nicht geschafft, diese App zu übertreffen, mit der man alles, was man auffälliges sieht, sofort dem nächsten Geheimdienst melden kann. Ohne Umwege über NSA. Fazit: Europa muss mehr tun.

Kein Wunder. Wir sind mal wieder sowas von hinter dem Zug. Dabei haben wir doch eigentlich 1940 schon eine unhaltbare Steilvorlage abgeliefert. Reicht das nicht? Besser keine Nachrichten mehr durch den Word-Filter laufen lassen, denke ich. Aber wie sehen die NSA-Filter aus? Wenn am Ende die Entscheider zur Jagd auf Menschenrechte blasen? Ach, Moment, das sind ja keine Menschen. Wir foltern ja nur Terroristen ..