prima Klima Gipfel

Welcher amerikanische Präsident war es noch,
… der den Staatschef von Panama wegen dessen Narben Pineapplehead nannte, Annanasgesicht?
… der bei einer Mikrophonprobe Russland den Atomkrieg erklärte?
… der Slowenien und die Slowakei verwechselte?
… der die Achse des Bösen erfand und die Schurkenstaaten?
… der KEINEN Sex mit seiner Praktikantin hatte?
… und welcher der Big Five nannte noch eine Interviewpartnerin Miss Piggy?
… und welcher war das mit dem Satz: Read my lips, no more taxes?

Man sollte nicht viel drauf geben, wenn ein amerikanischer Präsident was sagt. Das scheint sich auch in Sachen Klimaabkommen zu bewahrheiten. Was schert mich mein Geschwätz von gestern? soll Adenauer zur Wiederbewaffnung angemerkt haben, und Lübke wird ja gern die Liberianische Begrüßungsformel in den Mund gelegt: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger!

Angesichts dieser Zoten ist es schon fast wünschenswert, wenn Politiker NICHT sprechen. Aber wie kann man einem amerikanischen Präsidenten verbieten, Unsinn ins Mikro zu blasen? Manch einer wird sagen, dafür wären sie schließlich da. Die Politiker dieser Welt. Denn die Sachprobleme lösen in endlosen Diskussionsrunden und Konferenzen die auf dem Sachgebiet kompetenten Referatler. Um dann festzustellen, dass ihr Werk mit einem einzigen Blöh und Blah an einem verkaterten Morgen eines Vorgesetzten in die Tonne getreten wird.

Das nennt man Politik. Und das ist in allen höheren Regionen der Welt so. Und dann regnet es Aschewolken auf das gemeine Volk. Denn ohne Klimaschutz tritt sich der gesamte Planet fortwährend selbst in den Hintern. Wieviel praktischer, erst ein Abkommen zu schließen, um es dann aufzukündigen, wenn alle anderen ihre Selbstverpflichtungen schon erfüllen? Und wie bitter kann man sich anschließend bei der Bundeskanzlerin ausweinen, dass die Erfüller ihrer selbst auferlegten Pflichten nicht fair mit denen umgehen, die ihre klimatisch dreckigen Produkte schlecht an den sauberen Markt bringen können?

Am Mount Everest soll ja der Klimawandel auch einiges zu Tage gefördert haben, was lange Zeit nicht unbedingt in aller Munde war. Da quellen die Eisleichen aus dem Berg. 200 sollen es sein, die dort oben verstreut liegen, teils so grotesk mahnend wie der Tote in den grünen Stiefeln. Schicksale von Menschen, die den Heimweg nicht fanden oder denen auf halber Strecke die Luft ausging. So wie Amerika zur Zeit. Der Tote in den grünen Stiefeln wurde von der Community der Aufsteiger kurzum als Wegweiser umfunktioniert. Da liegt halt a Doder, gellt?

Und so heißt auch gleich die kleine Ausbuchtung im Berg, in der der traurige Gipfelstürmer Schutz vor Unwetter suchte, Green Boot Cave, weil seine grünen Stiefel von weither erkennbar aus dem Loch heraus leuchten. Der Zynismus des Menschen, angesichts der schlimmsten Pannen die urdumme Hohlheit seines eigenen Handelns nicht einzusehen und dennoch frohgemut weiter zu stapfen, koste es, was es wolle, hinauf, nur um am Ende seinen Freunden und Kollegen prahlen zu können: ich war da. … es ist dieser Zynismus, der mich die Zeitung umblättern lässt, wenn ich Kinder mit Gesichtsmasken vor der Nase zur Schule fahren sehe und die Trompete aus Washington dazu höre, dass man sich um deren Wohl nun nicht mehr kümmern müsse. Klima?

Nicht mit uns! Auf halbem Weg verreckt oder beim Abstieg. Zurückgelassen, obwohl sie Hilfe brauchten. In Grotten gezwängt und embryonaler Haltung eingefroren. Aber man braucht nicht auf den Everest, um diese Schicksale zu besichtigen. Ein sorgsamer Blick in die Fluchten von Chicago oder New York beweist: man kann Zigtausend Dollar für den Tot am Berg sparen und exakt dasselbe in der hauseigenen Gosse erleben. Wers mag, sogar angeseilt und im Zelt mit Atemmaske.

Aber schön, dass die Milliardäre und Millionäre noch das Geld haben, sich zu demselben Zweck an den Rand des Weltalls expedieren zu lassen. Wäre ja auch langweilig in einer Welt, in der es allen gut geht.