Bob Ross malt Nacht

DUNKLES STUDIO, INNEN TAG

BOB ROSS sitzt vor einer leeren Leinwand. Seine Synchronstimme erklärt.

BOB ROSS
Guten Abend, ich will Ihnen heute zeigen, wie man mit wenigen, einfachen Mitteln ein stimmungsvolles Bild von der Nacht malt.
Viele historische Maler haben sich in dem Metier versucht. Es scheint schwierig zu sein, das Dunkle darzustellen, aber es ist in Wahrheit ganz einfach.
Ich zeige Ihnen heute, wie es geht. Sie können es nachmalen oder gleich zum Pinsel greifen. Lassen Sie ihre Phantasie spielen. Sie werden überrascht sein, wie leicht es Ihnen fällt, den richtigen Ton zu treffen.

Bob Ross rückt an die Leinwand, greift zu einem groben Pinsel.

BOB ROSS
Wir wollen heute Nacht malen. Ich nehme dazu einen 2inch-Pinsel. Das ist Dachshaar, aber es tut auch ein Pinsel aus dem Baumarkt. Der ist wesentlich günstiger. Ein Quast oder Borstenpinsel, wie man ihn für Tapetenkleister verwendet.
Die Leinwand ist schon vorbereitet. Ich habe sie gestern mit Eischaum leicht broschiert, mit einer spanischen Haarspange eine wellige Schraffur in die Faser gezogen und die Ligaturen mit Zitronensaft gebleicht.
Sie können allerdings auch einfach nur ein Blatt Papier aus dem Schreibwarenhandel nehmen oder einen Zeichenblock. Das Ergebnis ist gleich. Sie spannen die Leinwand auf der Staffelei auf und tauchen nun den Pinsel vorsichtig in die schwarze Farbe.
Ich habe hier Cobald-Umbra vorbereitet. Das wird aus dem schwarzen Nil geschlemmt, aber ein simpler Baumarktlack geht genauso. Lassen Sie die Farbe gut antrocknen, bevor Sie loslegen! Diese Technik nennt sich Dry-Painting. Es hat keinerlei Einfluß auf den Gesamteindruck des Bildes, vermeidet aber lästige Flecken.
Nun nehmen Sie den Pinsel in den Chinese-Ping-Pong-Grip. So nennt sich diese Malhaltung.

Bob Ross demonstriert die Schlägerhaltung eines chinesischen Tischtennisspielers und bewegt den Pinsel wie einen Ping-Pong-Schläger hin und her. Schließlich überträgt er den Vorgang aufs Papier.

BOB ROSS
... und streichen Sie ohne Absetzen in wiegenden Bewegungen die Nacht aufs Papier.

Die Leinwand wird unter den Pinselstrichen schwarz. Einfach nur schwarz.

BOB ROSS
Das Ergebnis ist schon ganz beachtlich, aber es fehlen noch die üblichen Schatten, die eine Nacht erst richtig nächtlich machen. Nehmen Sie dazu den Klemmkeil eines handelsüblichen Handhobels, fetten ihn gut mit dem Glanzöl der arabischen Matullaschrecke ein und stemmen Sie feine Linien in den Hintergrund. Seien Sie nicht zu vorsichtig dabei. Sie können nichts verkehrt machen.

Bob Ross hämmert mit dem Keil wie mit einem Meissel auf das schwarze Gemälde ein. Es passiert tatsächlich nichts.

BOB ROSS
Wenn Sie keinen Klemmkeil zur Hand haben, tut es auch ein Kamm, ein Bierdeckel oder der Daumennagel. Wichtig ist, dass Sie nicht zu vorsichtig beim Auftrag sind, und die richtige Mischung aus Glanzöl und Matulla treffen. Das probieren Sie am besten einfach mal selber aus.
So ...

Bob Ross betrachtet sein Kunstwerk, eine schwarze konturlose Fläche.

BOB ROSS
... und das können Sie auch. Nächstes Mal zeige ich Ihnen, wie Sie ohne viel Aufwand nichts malen. Das können Sie sicher besser als ich. Bis dann! Euer Bob Ross

(comedians!! welcome)