ALLöF WIRD GUT - Crashkurs

Das Aufwachen ereignet sich im zweifachen Wortsinn. Eine mindestens doppelte Ernüchterung. Kommt mir vor, als hätte ich mein bisheriges Leben in einem Bahnhofskino zugebracht. Es riecht auch so. Mein Rücken glaubt, auf einem Klappsitz geschlafen zu haben, meine Beine sind selbst aus Sperrholz gezimmert. Die Ohren taub, die Zunge ein giftiger Lappen, rast ein irres Piepen durch meinen Kopf, von dem ich nicht sagen kann, ob es im Schädel entsteht oder eine Handbreit hinter meinem Nacken. Atmen - praktisch unmöglich. Mindestens eine Rippe muss gebrochen sein, genau auf halber Höhe hinten rechts.
Ich bin auf einem Stuhl festgeschnallt mit Blick in einen gewellten Eisenschacht, der sich beim Wachwerden allmählich in die Horizontale hebt und streckt. Sobald die Nackenmuskeln wieder spürbar sind, wuchte ich meinen Kopf ins Genick, werde von einem Licht getroffen, das mir ein Bild in die Netzhaut brennt, und klappe wieder vornüber.
Das Negativ eines gerippten Schiffscontainers verblasst auf meiner Retina. Wir sind in einem stählernen Transportbehälter. Ich, der Stuhl, der Scheinwerfer und eine zweite Person, die im Dunkel schemenhaft wahrnehmbar war. ALLöF WIRD GUT ...
... auch das mit den Zähnen:

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Im zweiten Anlauf fällt mir der Kopf in den Nacken und verhakt sich dort irgendwo, sodass die Pupillen über dem Augenlid kraftlos den Psychopathen anschielen können, dem das ganze eingefallen sein muss. Er schlägt mir vor zu reden.
Die Verhandlungssprache ist Englisch. Das ist mehr als international. Alle Großen waren in diesem Idiom zuhause: Charles Manson, Bonnie und Clyde, Capone, Jack the Ripper und J. Edgar Hoover. Ich nehme nicht an, dass es um Zweitaktmotoren geht. Das Setting lässt keine mehrdeutigen Schlüsse zu. In diesem Stahlcontainer wird die kriminalistische Drecksarbeit gemacht. Die Stimme erinnert an Maggie Thatcher ohne das kehlige Schnarren, das rachitische Streber so an sich haben. Sie hallt von den Wänden zurück wie eine freudlose Kirchenpredigt.
Zu allen Zeiten hat sich der Exzess stets selbst eiserne Regeln auferlegt. Ein erstes Briefing in Amerikanistik. Ich bin das Haustier, das sich jedes Kind in den Staaten zu Weihnachten wünscht, um es in Kartons zu sperren, zu schlagen, zu treten, ertränken, vergewaltigen, erwürgen und ihm die Beine zu brechen. Der Papa ist der Boss. Was auch immer er will, er hat die Erlaubnis dazu. Ich glaube ihm unbesehen, denn der Prediger trägt die Uniform der Vereinigten Staaten von Amerika ohne Rangabzeichen und Namenspatch.

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