Meine Frau, mein Boot, mein Auto

Der Hafen von Saint Tropez ist nicht sehr groß. Vor allem sonntags ist es dort so voll, dass man kaum durch die Menge kommt. Ein Liegeplatz ist belegt von einem schmucken Dreimaster. Das Schiff ist komplett aus Holz gebaut. Von Achtern führt eine Gangway zum Hafen runter, und vor der Gangway steht eine richtig schöne Frau. Oben an Deck, ihr gegenüber, ein braungebrannter Schmerbauch mit Kapitänsmütze am Kopf. Sie lächelt, er lächelt. Die Frau trägt kurze Hosen und zeigt Nabel und Dekolleté. Der Kapitän ist ganz hin und weg. Seine Gesichtszüge kämpfen mit der Gier. Trotzdem breit lächelnd führt er von dort oben ein Gespräch mit der attraktiven Frau. Man hört erst wenig vom Gesagten, denn die Menge brummt aufgeregt vor sich hin. Beim Näherkommen merkt man, dass die Frau in Begleitung ist. Ein gutaussehender Kerl, der mit seiner Kamera hantiert. Er hält sich abseits. Der Kapitän versucht in Englisch zu erklären, dass die Frau an Bord willkommen ist, ihr Begleiter könne zuhause bleiben. An dem wäre nichts dran. Sie lacht darüber. Der Begleiter auch. Der Kapitän insistiert, das wäre doch ein tolles Schiff und sie eine tolle Frau, er meine es ernst. Sie lächelt immer noch, als denke sie intensiv über das Angebot nach. Schließlich winkt sie ihren Begleiter heran, spricht ihm ins Ohr. Der Kapitän hängt schon einmal vorsorglich die Kette an der Reling aus. Schließlich antwortet die Frau in lupenreinem Englisch: das wäre ein tolles Boot, sie hätten es sich überlegt, sie nähmen das Angebot an, aber ihn bräuchten sie nicht, er könne runter kommen, und der andere fette Mann auch (der hatte sich in der Zwischenzeit oben eingefunden, um den Stand der Verhandlungen zu verfolgen). Einen Moment wird es ruhig. Dann lacht die Frau perlend vom Hafen herauf: ach, wir machen doch nur Spaß! Es wurde dann schnell leer an Deck, und die Attraktive ging ein Eis essen. Das Boot interessierte keinen mehr. Alle Augen ruhten auf der Gelateria ...