ALLöF WIRD GUT - der Pfau-Mann

Das Telefon schellt, und jemand, der sich mit Presseabteilung vorstellt, schlägt mir vor, mehr Farbe in mein Image zu bringen. In der Buchbranche ist es neuerdings Brauch, Betriebswirtschaftler zu sein statt Mäzen, Leser oder Künstler. Ich bin als Autor entweder eine Marke oder ein unverkäufliches Rezensionsexemplar. Der Verlag hat sich offenbar entschlossen, ein Patent auf mich anzumelden. Ich höre unkonzentriert zu in der Erwartung, dass sich das Blatt noch mal wendet und man mir vorschlägt, an einer Umfrage zu Joghurtsorten teilzunehmen oder den Stromanbieter zu wechseln.
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Währenddessen geht mir ⟩V-Mann Eddy⟨ durch den Kopf, seine und Catalina Fuentes Karriere als Geschichtenerzähler, Verdienstspannen, Arbeitsaufwand und die jeweilige Pressepräsenz. Der falsche Informant surfte über Monate die Hysteriewelle ab, die sich infolge von Terroranschlägen auch in Deutschland ausgebreitet hatte. In einigen Fällen seien gehärtete Fakten über Aufenthalt, Arbeitsweise und logistische Strukturen von Terrorzellen auch mit Informationen aus dieser Quelle abgeglichen worden, heißt es. Wie weit die Kreise dieser Affaire sich zogen, das weiß wahrscheinlich nur Snowden. Und der ist weg. Sturmtief Paul und seine Spur ist die zweite Nachricht des Tages.
Je mehr ich versuche, das Farbmarken-Gebrabbel aus dem Telefon im Hinblick auf einen ferneren Nutzen für meine Existenz zu eichen, um so düsterer wird die Einsicht, dass nicht die Planung meiner Zukunft vor mir ausgebreitet wird, sondern vielmehr die Planung meiner Vergangenheit in den Schlagzeilen der Zeitung auf dem Fußboden bereits vor meiner Wohnungstür liegt. Es war keine BND-Panne, die sich in Pullach ereignet hat, es ist hier passiert.

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