Dogs Welcome

1066 wagte es ein Franzose, dem englischen König Harold ein Auge auszuschießen. Seither ist das Verhältnis zwischen dem Festland und der Insel zwiespältig. Napoleon und Nelson sind ja nun auch nicht gerade die Vorreiter der Verständigung über den Kanal, und was zu PferdDie Süddeutsche Zeitung hat eine sehr schöne Analyse der Parlamentskultur von James Hawes zu den aktuellen Debatten und zu Schiff in der Vergangenheit misslang, muss im nächsten Jahrtausend nicht unbedingt glorioser scheitern. Großbritannien bricht zusammen. Oder die EU, wenn sie von den Briten endgültig abgeschnitten ist. Oder sein wird oder auch nicht. Ein Trauerspiel, in dem kaum noch jemand erkennen kann, wofür oder wogegen er oder sie denn noch ist.

Dem Inselfremden fällt es ganz besonders schwer, die derzeitigen Strömungen, Tidenhübe und Senkungen, politische Gezeiten und Mondphasen im Großreich der Briten mit dem persönlichen Eindruck und den Nachrichten in Einklang zu bringen. Wie es in dieser Beziehung wohl den Briten geht? Nun, das wissen sie anscheinend selbst nicht. Wie denn auch? Es ist ja nichts und nirgendwo entschieden. Außer, dass alles irgendwie unbefriedigend ist. Und dass sich daran auch nichts ändern wird. So oder so. Dabei könnte alles so einfach sein.

Was wir Meinungsumfrage nennen, ist dem Briten sein Wettbüro. Und jüngst hat der Spiegel da mal Ordnung geschaffen und gründlich die Quoten recherchiert. So wissen wir nun, wie Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise in ihrer privaten Brexit-Box:

»Die brauchen jetzt mal etwas emotionale Unterstützung vom Festland«
wahrscheinlich es ist, dass May es doch noch herumreißt (1:40), wer wohl am besten das Land regiert (Corbyn: 18%, Johnson: 12,5%, Fury: 0,1%) und welche Optionen wir alle in der Krise noch haben. Nun, und im Land gibt es seitdem Brexit-Boxen zu kaufen, heißt es, aus denen man sich 30 Tage lang ernähren kann, wenn die Versorgung komplett zusammen bricht. Was sagen Gewöhnlich Gut Unterrichtete Kreise dazu?

Emm. Auf der t-online-Auslandsseite ist eine Grafik abgebildet, die uns den Baum der Erkenntnis in logischen Verzweigungen und Verästelungen bis ins Detail erklärt. So ähnlich stelle ich mir die mechanische Vermittlung für Auslandsgespräche von und nach der Insel in den Sechzigern vor. Eine Frau sitzt dort vor einem Lochkasten und hat zwei Stöpsel in der Hand: Wenn … dann … fängt sie an, die Strippen zu ziehen. Und damit sie nicht alles durcheinander bringt, hängt dieser Zettel vor ihrer Nase: Wenn Corbyn mit May gegen Johnson zum Ratspräsidenten vermittelt werden soll, ohne dass ... mithört ...

Die Chemie der Briten untereinander ist, so scheint es, seit dem Rein und Raus in diesem EU-Setzkasten doch nachhaltiger gestört, als wir Festländer glauben. Zumindest die gewöhnlich gut unterrichteten Kreise sind ja nun hin und wieder auf eine Karibische drüben und genießen die Sonne. Da gab es dann einige Gespräche und Eindrücke, die sich auf eine doch noch ganz einfache Formel bringen lassen: sie mögen uns (how lovely!) aber nicht die EU.

Wir finden, mit diesem Kompromiss lässt sich leben. Bis sie sich anders entscheiden.

… und dieser Herr trägt die Schuld am Debakel: der Fotograf (Bilder »Union Jack«, »The Foreigner«, »The Chemist« und »Dogs Welcome« von Thomas Steffes - »The Smoker«) fühlt sich äußerst wohl unter Briten: Stout, Cliffs and Sun. Und zum Tee sind wir sicher wieder zu Hause. Auf dem Festland