Abrechnungsfragen

Die prozentualen Militärausgaben Frankreichs sind EU-weit auf einem weit höheren Stand als die beispielsweise Deutschlands. Das Nachbarland fragt sich, ob es nun nach dem Ausstieg der Briten die militärische Sicherheit Europas gewährleisten kann. Das Fernsehen zeigt uns ja schon fernöstliche Militärparaden, und da ein nicht eben für seine Weisheit bekannter Politiker Washingtons verkündet hat, die NATO sei obsolet, muss Europa nun was tun.

France24 zeigt ohne Absicht die Antwort auf diese drängende Frage. Es sind nämlich mal wieder die Vorzeigeländer Europas, die in ihren Militärausgaben prozentual zum Bruttoinlandsprodukt noch vor Frankreich (1,8%) liegen: Estonia (1,9%) und Griechenland (2,7%). Stolze 3,6% geben im Vergleich dazu die USA für diesen Job aus, den wir mal hier nicht Verteidigungshaushalt nennen wollen, weil dieser Begriff irreführend wäre.

Auf der Skala der Militärausgaben im Verhältnis zum Inlandsprodukt (Deutschland 1%) läßt sich auch ganz gut bemessen, in welchem Maße die Wirtschaft von ihrer zivilen Leistungsfähigkeit abhängt und in wie weit sie auf Gewaltmitteln beruht. 2015 soll die Skala ja in etwa so ausgesehen haben: Platz 1 unangefochten Saudi-Arabien (13,7%), Platz 2 Vereinigte Arabische Emirate (5,7%), Platz 3 Russland (5,4%), Platz 4 Israel (5,4%) ...

Nun muss natürlich in Betracht gezogen werden, dass die üblicherweise ganz oben auf der Liste stehenden so genannten Schurkenstaaten (deswegen heißen sie ja angeblich so) neuerdings durch gewaltsame Zusammenbrüche von der Spitze der Ausgabenliste verdrängt worden sind. Deutschlands Leistungen in diesem Bereich liegen ja auch schon einige Jahre zurück. Im Dritten Reich betrug das Verhältnis Rüstung/BIP 29%. Was sich daran ablesen läßt, soll jeder selbst entscheiden.